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MEIN WEG
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Unter der Sonne Griechenlands wurde ich in Licht getauft

Schon als kleines und zurückhaltendes Mädchen spürte ich unterschwellig eine Kraft tief in mir, die mich überleben ließ. Barfuß, immer in denselben Kleidern und oft mit leerem Magen schlenderte ich durch unser ärmliches griechisches Dorf, das doch so voller Friede war.

Im Norden Griechenlands, wo ich das Licht dieser Welt erblickte, nahm ich bereits mit dem ersten Atemzug Kontakt zu Mutter Erde auf. Im Freien wurde ich geboren zwischen Erde und Himmel.

Mit dem ersten Schrei begrüßte ich die Natur, die Bäume, die Blumen, die tanzenden Schmetterlinge, den Wind; ich hörte das Vogelgezwitscher, die quakenden Frösche im plätschernden Bach. Die Sonne wärmte mein nacktes Leibchen, das auf dem Boden lag.

Ich wuchs ohne materielle Reichtümer, ohne gesellschaftliche Anerkennung, teilweise ohne Essen auf. Doch diese Kraft in mir schenkte mir Vertrauen und ließ mich aufrecht in meinem ärmlichen Leben gehen.

Trotz Armut hatte ich einen unendlichen Frieden in mir!

Viele, viele Jahre sind seitdem vergangen und mein Leben hat sich verändert.

Als junge Frau in Deutschland angekommen fand ich mich in einer leistungsorientierten Welt wieder. Ich war im ständigen Kampf mit mir und der Welt und entfernte mich immer mehr von mir selbst.

Doch die Kraft, die ich als kleines Mädchen unterschwellig wahrnahm, schlummerte tief in mir, darauf wartend, sich in vollem Umfang zu entfalten.

Kirche

Weit und unerreichbar schien der Weg ...

... und dann begegnete ich dem Yoga! Bereits bei der ersten Begegnung spürte ich wieder diese Kraft in mir, die allmählich Raum einnahm und mich spüren ließ, dass sich ein Weg der Veränderung auftat, der darauf wartete, gegangen zu werden.

Ich begab mich auf diesen Weg und war für jede kleine Veränderung dankbar!

Auf dem Weg des Yoga erlebe ich immer stärker die Verbundenheit mit allem, was mich umgibt und bekomme einen Hauch davon mit, was universelle Liebe für unser Leben bedeutet.

Weg

Auf diesem Weg möchte ich in Wahrheit leben. Authentisch und wahrhaftig sein. Ich möchte mich nicht selbst belügen und lerne, Ängste, Schwächen und Gefühle anzunehmen und Fehler einzugestehen.

Ich lerne, die Wahrheit zu sagen und mache mir bewusst, welche Wirkung meine Worte auf meine Mitmenschen haben können.

Wenn ich im Alltag von alten Gewohnheiten und Mustern eingeholt werde, denke ich an die Kraft des kleinen Mädchens und erfahre eine innere Aufrichtung, die nach außen wirkt und auch andere stärkt.

Der Weg des Yoga lehrt mich Anhaftung und Abneigung bewusster wahrzunehmen.

Ich lerne Dankbarkeit zu empfinden für jeden Tag, für jeden Atemzug. Dankbar zu sein für meine Fähigkeit, die Stimme meines Herzens hören zu können – stets verbunden mit meinem inneren Reichtum.

Ich gehe achtsamer, rücksichtsvoller, bewusster und sensibler durchs Leben.

Mein Verhalten veränderte sich auch dahingehend, dass ich keinem Lebewesen, sei es auch so klein, etwas antun kann. Die Berührung mit der Natur beschert mir eine unendliche Freude.

Ich fühle mich getragen vom Gesang der Vögel, vom Rauschen der Blätter,
von den tanzenden Schmetterlingen, vom Anblick grasender Tiere, vom Plätschern der Bäche ...

... und ich spüre immer mehr diese Kraft, die ich als kleines Mädchen bereits im Verborgenen wahrnahm.

Ich spüre meine tiefen Wurzeln, meine solide Basis, mein starkes Fundament.

Das hilft mir, mich dem Leben hinzugeben und mich mit ihm in Liebe zu verbinden.
Dann wird meine Welt zu einem warmen Nest, in dem ich mich geborgen, beschützt und geliebt fühle.

Von diesem Nest aus lächele ich dem kleinen Mädchen zu, das ohne Schuhe mit blutigen Füßen durch die Gassen des ärmlichen griechischen Dorfes schlendert; mit leerem Magen aber mit einer unendlichen inneren Fülle und einer nährenden, aufrichtenden Kraft!

Ein Seelenfrieden stellt sich ein – wie damals im Dorf.

Moon im Dorf
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